Auftaktveranstaltung der GRIBS-DenkWerkstatt Mai 2022 Bahnpark Augsburg

30. Mai 2022

Was für ein grandioser und gelungener Auftakt unseres neuen Formates ‚“DenkWerkstatt“ am vergangenen Samstag!

Rund 45 Teilnehmer*innen waren zum Bahnpark Augsburg gekommen (definitiv eine inspirierende Location!), um gemeinsam zu networken und Ideen für die Ratsarbeit der Zukunft zu entwickeln.

von links nach rechts: Hans Huber alias Johannes Becher, Jacqueline Heuhüpfer alias Steffi König und Petra Isek alias Claudia Bosse

Schon der Startschuss war ausgefallen: Claudia Bosse, Steffi König und Johannes Becher spielten das Finale von „BSZG – Bayern sucht die zukunftsfähigste Gemeinde“. In die Endrunde hatte es dabei geschafft die Gemeinde Neustadt mit Jacqueline Heuhüpfer, 1. Bürgermeisterin (alias Steffi König) sowie die Gemeinde Altstadt mit Hans Huber, 1. Bürgermeister (alias Johannes Becher). Petra Isek (alias Claudia Bosse) führte durch die Veranstaltung, die die Lacher auf ihre Seite zog: während in Neustadt auf einen 330 Meter hohen Wohnturm gesetzt werde, um möglichst wenig Fläche zu versiegeln, Straßenbau für überflüssig erklärt und statt mit „Grüß Gott“ mit „Namasté“ gegrüßt werde, prahlte Bürgermeister Huber, dass in Altstadt wegen des Zubetonierens der Grünflächen sämtliche dafür zuständigen Mitarbeiter des Bauhofs entlassen werden konnten und dies jetzt auch helfe, den Haushalt zu sanieren. Alle könnten mit ihren SUVs auf breit ausgebauten Straßen fahren, Fahrräder bräuchte man daher nicht mehr und das helfe wiederum schwere Unfälle zu vermeiden.

Diese kleine Schauspieleinlage brachte das Dilemma als Parodie doch ganz gut auf den Punkt.

Martina Wild, 2. Bürgermeisterin von Augsburg

Nach einem Grußwort von Augsburgs zweiter Bürgermeisterin Martina Wild luden die Moderatorin Nicole Lorenz und Moderator Florian Genser die Teilnehmer*innen nach draußen für interaktive Spiele zum Kennenlernen mit Aha-Effekt. Als ein Zeitstrahl aufgestellt, wurde gut ersichtlich, welche Teilnehmer*innen schon wie lange bei den Grünen sind und es stellte sich heraus, dass sogar ein Gründungsmitglied von 1980 zugegen war.

Gaaaanz hinten stand, wer schon laaaange Parteimitglied ist. Florian Ganser moderierte die „Outdooraktivitäten“.

Anschließend ging es in die große Bahnhalle, in der Georg Willi, Innsbrucks Grüner Bürgermeister, eine sehr mitreißende und symphatische Rede hielt. Dabei gab er den Anwesenden durchaus einige Weisheiten und Erfahrungen mit. Allem voran, dass das Grüne Programm für ihn reduziert auf ein Wort „Respekt“ bedeute. Respekt vor anderen, Respekt vor der Umwelt und auch Respekt vor sich selbst. Denn, so führte er weiter aus, die Leute möchten Parteien und Bewerber*innen wählen, die etwas erreichen wollen. Also Schritt eins, wenn ich mich für ein Amt bewerben möchte: „stell Dich vor den Spiegel und frag Dich, ob die Leute den Typ da im Spiegel wählen würden!“

Die Bürgermeister*innenrunde der Anwesenden von links nach rechts: Martina Wild, Reiner Erben, Georg Willi, Franz Heilmeier, Gabriele Bauer


Er gab auch zu bekennen, dass er es parteiintern als Bürgermeisterkandidat wagte, gegen eine Frau zu kandidieren und die Innsbrucker Grünen ihm dann auch den Vorzug gaben und ihn aufstellten. In seine Karten spielte bei seiner Wahl zum Bürgermeister allerdings auch, dass seine Vorgängerin 80 Mio. Euro in einer Seilbahn „versenkte“, was den Haushalt extrem belastet habe und viele Bürger gegen die ehemalige Bürgermeisterin aufgebracht habe.
Was einem klar sein müsste: wenn man Bürgermeister*in sei, müsse man mit allen reden – auch mit den Rechten, so anstrengend und nicht immer einfach dies auch sein möge.

Zwischen historischen Dampfloks gab es erfrischend offenen Input von Georg Willi, Innsbrucks grünem Bürgermeister.

An uns Grüne appellierte er, dass wir immer einen Schritt voraus sein müssten, aber nie zu weit, denn sonst würden wir zu abgehoben wirken, uns zu weit von den Bürger*innen entfernen und es käme letztlich „grüner Spinat“ dabei heraus.

„Grüne haben unheimlich hohe Ansprüche an die Gesellschaft und an uns selbst, daher müssen wir das auch leben! Wir müssen agieren statt reagieren!“ appellierte an die Zuhörenden.

Ihm sei selbst erst bewusst geworden, wieviel Macht er nun habe, als er Bürgermeister wurde. Denn in Österreich ist er als Bürgermeister auch gleichzeitig Bezirkshauptmann, was soviel bedeutet wie hier Landrät*in zu sein. Innsbruck sei eine sehr junge Stadt: von 150.000 Einwohnern studiere oder lehre jede dritte Person an der Uni. Dies bringe durchaus auch Herausforderungen mit sich.

Was aber bedeute es nun, eine „Stadt grün zu regieren“? Das frage er sich selbst jeden Tag (gefolgt von Lachern aus dem Publikum). Für ihn bedeute es doch vor allem, dass autogerechte Städte wieder zu menschengerechten Städten werden müssen, dass man bei jedem Quadratmeter Asphalt fragen müsse, ob er nicht entsiegelt werden könne. Denn auch Innsbruck leidet unter der Hitze – in den letzten Jahren haben sich die Hitzetage in der Stadt mehr als verdoppelt.

Nach seiner Rede ging es am Nachmittag dann in die Workshops, bei denen in Kleingruppen die Themenfelder „Orts- und Stadtentwicklung“, „Umwelt und Klima“, „Arbeiten und Wirtschaften“, „Bildung und Kultur“, und „Soziales“ diskutiert wurden. Ein reger Ideenaustausch führte dabei zu einer gut gefüllten Pinnwand, die wir als Grundlage für die weitere Arbeit in der DenkWerkstatt aufbereiten werden.

In den Workshops am Nachmittag wurde konzentriert gearbeitet.

Wir haben viele positive Rückmeldungen zur Auftaktveranstaltung erhalten und freuen uns auf die weitere Arbeit in der DenkWerkstatt. Wir danken allen Teilnehmer*innen und Ehrenamtlichen, die diese Veranstaltung erst so besonders gemacht haben! Natürlich könnt ihr jederzeit einsteigen, wir freuen uns über weitere Aktive! Meldet euch einfach unter bosse(at)gribs.net

Die GRÜNEN Erfolge in Innsbruck (download).

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Über den Autor

AnjaOdendahl