Baumscheiben

Ökologisch spart Kosten – Stadtbäume: Schäden vermeiden und revidieren.

Stadtbäume haben großen Stress. Nicht nur Abgase, Hundehaufen und Salze setzen ihnen zu, auch die Baumscheibenflächen werden oft falsch behandelt:
bis zu Kragen zugeteert oder mit Lavagrus oder Lavasteinen bedeckt fristen die Bäume ein trauriges Dasein.
Natürlich: Baumpflege kostet auch was. Die Pflegekosten sind oft das Argument, weniger Bäume zu pflanzen.
Je besser die Ausgangssituation und die ersten Jahres des neugepflanzten Baumes, desto preiswerter die laufenden Kosten.
Selbst in sehr trockenen Sommern können die Pflegekosten durch entsprechende Bepflanzung der Baumscheiben und einer Patenschaft der Anwohnenden niedrig gehalten werden.
Die Forschung hat sich dem Thema Baumscheiben – was tut dem Baum gut? schon länger damit befasst:
2012:
Ein Fachartikel der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim b. Würzburg sagt, worum es geht und wie die Bäume reagieren.
Weiter wurden erste Versuche ausgewertet um die Vitalität der Stadtbäume zu verbessern; mit speziellen Düngern und Mykorrhizapilzen. Auch hierzu finden sich die Ergebnisse unter der Homepage der LWG.
Zu Forschungsbegleitende Versuche mit zwanzig (auswärtigen) Baumarten, die den künftigen Klimastress vertragen könnten, hat das Bayerische Netzwerk Klimabäume seine bisherigen Ergebnisse veröffentlicht: HIER

Über Ruderale Mikrohabitate (Baumscheiben, Mauerritzen, Wegränder, Straßenbegleitstreifen usw) in großen Städten forscht Prof. Dr. Dietmar Brandes vom Institut für Pflanzenbiologie der TU Braunschweig (Arbeitsgruppe Vegetationsökologie). Er hat auch die Literatur ausgewertet. An wertvollsten aus ökologischer Sicht aber auch aus Kostensicht ist es, garnichts zu tun. Die Wildarten kommen von selbst. Die Hundehaufen stellen allerdings ein oft unterschätztes Problem für den Baum dar.
HIER gibt es eine knappe Präsentation und Literatur dazu:

Die allerwichtigste Aussage für die Gestaltung und Pflege von Stadt-Baumscheiben lautet:
• Die Baumscheiben sollen auf mindestens 6 bis 8 m² vergrößert werden,
• Pflegeextensivierung,
• Duldung der Spontanvegetation bei eventuell selektiver Entfernung von Pioniergehölzen,
• Verzicht auf Bepflanzungen sowie auf kostenintensive Auflageschichten wie Rindenmulch, Lavagrus o. ä.,
• Verbindung von Baumscheiben zu extensiv gepflegten Baumstreifen

Leider werden die Baumscheiben oft mit Lavasteinen, Schotter, Anpflanzung von (unpassenden) Pflanzen, oder schlicht und einfach Zuteeren bis Holz.

Thema ist: Nicht nur die Verwaltung, sondern auch die BürgerInnen müssen zur Toleranz gegenüber Gräsern und Wildblumen geschult werden. Das kann mittels Vorträgen, bessern noch mit Begehungen durch Wohnsiedlungen und Alleestraßen geschehen. Jede Wildpflanze hat ihren ökologischen Wert und Sinn.
Um Bäume vor allzunah parkenden Autos, Hundeurin und sonstigem Quatsch zu schützen, können die BürgerInnen ausdrücklich seitens der Stadt angeregt werden, die Baumscheiben zu bepflanzen. Wer eine Pflanze setzt, pflegt es auch. Sehr schöne Beispiele finden sich beim NABU in Berlin: HIER

"Nürnbergs Bäume brauchen Paten", so heißt es in Nürnberg.
Eine Baumpflegepatenschaft wird schriftlich bekundet und auch die Pflege der neu gepflanzen Bäumchen mitfinanziert.
Die Aktion machen der örtliche Bund Naturschutz, die Sparkasse und das städtische Amt.
Der ansehliche Flyer befindet sich HIER.

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AnjaOdendahl